Barrieren abbauen. Inklusion im Sozialraum verwirklichen!
Pressemitteilung zum Symposium „Inklusion verwirklichen“, 27.–28.06.2024 in Erfurt
Berlin/Kassel, 2. Juli 2024 – Kirche und Diakonie setzen sich mit zahlreichen wegweisenden Einzelprojekten für die sozialräumliche Inklusion ein und erzielen dabei oft herausragende Ergebnisse für die gesamte Gesellschaft. Damit diese Bemühungen jedoch noch breitere Wirkung entfalten können, ist eine Verstetigung der Inklusionsanstrengungen notwendig. Dies erfordert veränderte personelle und finanzielle Rahmenbedingungen sowie den Abbau von materiellen und immateriellen Barrieren.
Diese zentralen Erkenntnisse wurden beim Symposium „Inklusion verwirklichen. Perspektiven für einen Sozialraum für alle“ hervorgehoben, zu dem die Akademie des Versicherers im Raum der Kirchen in das Augustinerkloster in Erfurt eingeladen hatte. Über 60 Teilnehmende nahmen an der Veranstaltung teil, die in Kooperation mit dem Evangelischen Fachverband für Teilhabe (BeB) sowie dem Diakoniewissenschaftlichen Institut der Universität Heidelberg (DWI) durchgeführt wurde.
Die Referierenden aus unterschiedlichen Wissenschaften, politischen Kommunen und Verbänden sowie Expert*innen aus der Praxis haben verdeutlicht, dass es ein Zusammenwirken unterschiedliche Stakeholder, die Verbindung von Haupt- und Ehrenamt und veränderte Grundhaltungen in unserem Denken und Fühlen braucht, damit Inklusion im Sozialraum immer mehr „in die Köpfe und Herzen der Menschen“ kommt.
Die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Beate Hofmann, vertiefte dies und hob in ihrem Vortrag hervor, dass es „in Kirche und Diakonie eine veränderte Haltung braucht, die von Kooperation statt Konkurrenz, vom Hingehen in die Welt statt von der Einladung in die Gemeinde, vom Blick auf das gemeinsame Leben statt vom Blick auf das Eigene“ geprägt ist. In der Sozialraumorientierung drückt sich aus, dass „Kirche und Diakonie Anteil haben an der Sendung Gottes in die Welt und zu allen Menschen. Sie ist eine Kirche mit anderen“, so die Bischöfin.
Im Ergebnis bestärkte das Symposium die Teilnehmenden darin, auch kleine Schritte zu tun und diese so gut wie möglich zu skalieren, zum Beispiel im kommunalen Zusammenleben, im Rahmen der barrierefreien Erwachsenenbildung oder in Pilotprojekten der Eingliederungshilfe.
Prof. Dr. Hendrik Trescher vom Institut für Erziehungswissenschaft an der Philipps-Universität Marburg hob am Beispiel des Projekts „Kommune inklusiv“ die Wichtigkeit einer umfassenden Analyse vorab für gelingende sozialräumliche Aktivitäten hervor. „Diese reicht von einer Verständigung über den Inklusions- und Sozialraumbegriff bei den betroffenen Akteur*innen über eine ausführliche Sozialraumrecherche und -begehung bis hin zur Offenlegung der Partikularinteressen und der Zielsetzung bei den verschiedenen Netzwerkpartner:innen.“
„Miteinander Antworten finden“: So lautet das Motto der VRK-Akademie. Das Symposium machte deutlich, dass es hinsichtlich der Inklusion im Sozialraum viele komplexe Fragestellungen gibt, jedoch keine pauschalen Antworten. Gleichzeitig wurde deutlich, dass sich alle Menschen über das bereits Erreichte freuen dürfen und sollen und dass es auch unter Beteiligung von Kirche und Diakonie viele gute Projekte mit einer Vision von einem gemeinsamen Zusammenleben gibt.
Das gebe Mut, um „den Weg zu sozialräumlicher Inklusion unbeirrt weiterzugehen“, so fassen die Verantwortlichen, Dr. Georg Hofmeister von der VRK-Akademie, Pfarrer Frank Stefan, Vorsitzender des BeB, und Prof. Dr. Johannes Eurich vom DWI, das Symposium zusammen.