Bericht Institutsabend am 29.4.2024

Menschen mit Beeinträchtigungen echte Verbesserungen bringen – und das nutzerorientiert, grün und digital. Das ist die Idee hinter „InNoClusion“ – Inklusion durch digitale Innovationen. Dr. Katja Vonhoff, Abteilungsleiterin für Innovation und Nachhaltigkeit bei der Diakonie Baden, leitet das Projekt, das Partnerorganisationen in Deutschland und Kroatien vernetzt. Beim Institutsabend im Sommersemester 2024 stellte Dr. Vonhoff das Projekt vor. 

Im Diakoniewissenschaftlichen Institut liegen auch die Ursprünge des Projekts: Die Referentin entwickelte INnoClusion im Rahmen des europäischen Forschungsprojekts „SIED – Social Innovation Education“, das vom Diakoniewissenschaftlichen Institut in Kooperation mit der Universität Trier von 2019 bis 2022 geleitet wurde.

InNoClusion Institutionsabend 1

Dr. Vonhoff gab in ihrem Vortrag Einblicke in die Entstehung und die Ziele des laufenden Projekts. Während es auf dem freien Markt durchaus digitale Lösungen für Alltagserleichterungen gebe, fehle oft die Passgenauigkeit zu bestimmten Zielgruppen, z.B. für eine breite inklusive Nutzung. Vervielfachen sich die Benachteiligungen, etwa durch die Insellage einer der kroatischen Partnerorganisationen, müssten Lösungen vermittelt und erprobt werden. Das geschieht im laufenden Projekt in zwei kroatischen und zwei deutschen „Living Labs“ in Kooperation mit der Evangelischen Altenhilfe St. Georgen, der Diakonie Kork, Udruga Val Lastovo (Kroatien) und CPUK (Centar za pomoć u kući Međimurske županije, Kroatien). Dort werden mit potenziellen Anwenderinnen und Anwendern Lösungen getestet, ausgewählt und für die Zukunft angepasst. Ziel des Projekts ist es, bis Ende 2025 zehn Lösungen weiterentwickelt und vier Lösungen für die Anwendung in anderen europäischen Ländern getestet zu haben. Das Projekt wird kofinanziert durch die Europäische Kommission bzw. das EU-Programm für Beschäftigung und soziale Innovation. 

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Welche digitalen Lösungen können das sein? Dr. Vonhoff illustrierte die Idee mit zwei fiktiven Szenarien: eine KI, die mit einem Kind mit Migrationshintergrund das Lesen übt, und ein behinderter Mensch, der dank einem alternativen Computerprogramm auf dem ersten Arbeitsmarkt tätig sein kann. Start-Ups mit ähnlichen Innovationen, die für verbesserte Inklusion nutzbar gemacht werden können, konnten sich im Rahmen des Projekts bewerben. Technisch sind solche Lösungen oft gar nicht das Problem – aber die Verbreitung in ganz Europa, die Vernetzung von Anbietenden, Nachfragenden und Umsetzungspartnern und auch die sprachliche Verständigung brauchen Anschub, den InNoClusion leistet. 

In einem anregenden Vortrag schilderte Dr. Vonhoff die Fülle der Aktivitäten, die in den letzten Jahren aufgebaut wurden und den Landesverband der Diakonie Baden auszeichnen. Im Anschluss gab es Raum für den individuellen Austausch zu jeweils eigenen Themen und Ideen, wobei auch die Hindernisse für Innovationen im Sozialbereich deutlich wurden. Wir danken für die beeindruckenden Einblicke aus der laufenden Praxis eines zukunftsweisenden Projekts und für die bleibend guten Kontakte zum Institut.